Gezielte Datenstrategien sind einer der CRM-Trends in diesem Jahr. Der Umgang mit Kundendaten ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite verlangen Kunden eine bestmögliche Ansprache, wollen nicht durch irrelevante Werbung genervt werden und erwarten immer mehr Personalisierung im Service. Ohne Daten sind diese Anforderungen aber nicht zu erfüllen, also müssen Unternehmen Kundendaten sammeln. Andererseits reagieren viele Kunden aber auch sehr sensibel, wenn Sie das Gefühl haben, ausspioniert zu werden oder nicht verstehen, warum bestimmte Daten gesammelt werden. Unternehmen, die ihre CRM-Strategie optimieren möchten, müssen deshalb einen kritischen Blick auf ihre Datenstrategie werfen. Der Schlüssel liegt in einer gezielten und achtsamen Datennutzung. Doch was bedeutet das konkret, und wie kann es umgesetzt werden?
Herausforderungen bei der Datensammlung
Traditionell haben Unternehmen versucht, so viele Daten wie möglich zu sammeln – oft ohne klare Strategie oder spezifisches Ziel. Diese „Daten-Hamsterei“-Methode ist nicht nur ineffizient, sondern birgt auch hohe Risiken im Hinblick auf Datenschutzverletzungen. Mit dem Aufkommen strengerer Datenschutzgesetze wie der DSGVO ist dieses Vorgehen zunehmend problematisch. Hier drohen empfindliche Strafen. Die Datenschutzbehörde haben bereits viele große Unternehmen erfolgreich verklagt und Millionenbeträge an Strafen ausgesprochen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie sich auch kleineren Unternehmen zu wenden. Deshalb ist eine gezielte Datenstrategie notwendig.
Merkmale einer gezielten Datenstrategie
Eine gezielte Datenstrategie bedeutet, selektiv und mit Bedacht vorzugehen. Anstatt alles zu sammeln, sollten sich Unternehmen darauf konzentrieren, nur die Daten zu erfassen, die wirklich relevant und notwendig sind. Diese Strategie minimiert das Risiko von Datenschutzverletzungen. Wenn Sie Ihren Kunden die Datensammlung und Datennutzung transparent darstellen und so den Nutzen für die Kunden erläutern, verbessert dies nicht nur die Qualität der Kundeninteraktionen, sondern auch die Kundenerfahrungen.
Vorteile und Herausforderungen
Der wohl größte Vorteil einer gezielten Datenstrategie ist das gestärkte Vertrauen der Kunden. In einer Zeit, in der Datenschutzverletzungen regelmäßig Schlagzeilen machen, kann ein verantwortungsvoller Umgang mit Kundendaten ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. Des Weiteren erhalten Sie durch die Daten Einblicke in das Kundenverhalten, durch die aktuelle Handlungen erfolgen können. Sie können aber auch strategische Entscheidungen auf Basis historischer Daten treffen. Allerdings bringt diese Strategie auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf die Identifizierung der wirklich relevanten Daten und die Gewährleistung ihrer Sicherheit. Des Weiteren wird die Sammlung neuer Kundendaten durch Einschränkungen der großen Plattformen in Zukunft immer schwieriger. Apple, Google und Co bauen immer Datenschutzhürden in ihre Produkte ein. Im Umweltbereich würde man wahrscheinlich von Green-Washing sprechen, denn oftmals geht es weniger um den Schutz der Kunden vor der Datensammelwut externer, viel mehr sitzt diese großen Player auf einem riesigen Datenbestand, den sie lieber für eigene Zwecke verwenden möchten und so die unliebsame Konkurrenz klein halten können. Dadurch sind die Unternehmen immer mehr gezwungen eigene Daten zu sammeln. Dies führt uns zu der nächsten Herausforderung.
Einhaltung von Datenschutzbestimmungen
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dennoch oftmals nur Stiefmütterlich behandelt: In der Umsetzung einer gezielten Datenstrategie ist die Einhaltung gesetzlicher Datenschutzbestimmungen ein zentrales Element. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Privatsphäre ihrer Kunden respektieren und gleichzeitig den gesetzlichen Rahmenbedingungen gerecht werden. Dies erfordert eine ständige Überprüfung und Anpassung der Datenverarbeitungspraktiken. Ein Fallstrick ist die Erfüllung der Betroffenenrechte. Die DSGVO sieht vor, dass die Kunden ein Recht auf Auskunft, Korrektur und Löschung haben.
Praktische Umsetzung im Unternehmen
Die Implementierung einer gezielten Datenstrategie erfordert eine umfassende Überprüfung der aktuellen Praktiken. Am Anfang sollte ein Datenschutz-Audit stehen. Dies muss kein umfangreiches Prozedere sein. Eine systematische Erfassung der Datenerhebung und eine Überprüfung der Notwendigkeit im Abgleich mit den eigenen Zielen reicht hier bereits, um einen guten Überblick zu bekommen. Daraus lassen sich dann konkrete Handlungen ableiten. Dies kann den Einsatz fortschrittlicher Daten-Aggregations-Technologien, regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter und die Integration von Datenschutzprinzipien in die Unternehmenskultur umfassen.
Zukunftsausblick und Trends
Wie wird sich die Datenstrategie im CRM weiterentwickeln? Es ist davon auszugehen, dass mit fortschreitender Technologie und mit härter werdender Umsetzung der Datenschutzgesetze die gezielte Datensammlung weiter an Bedeutung gewinnen wird. Unternehmen müssen agil bleiben und ihre Strategien kontinuierlich anpassen, um sowohl innovativ als auch konform zu sein.
Fazit
Eine gezielte Datenstrategie ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Unternehmen, die in der Lage sind, sich anzupassen und ihre Datenpraktiken kontinuierlich zu verbessern, werden in der Lage sein, sowohl die Effizienz zu steigern als auch das Vertrauen ihrer Kunden zu festigen. Es ist an der Zeit, Datenschutz nicht als Einschränkung, sondern als Chance zu betrachten.