Wenn Sie in den letzten Wochen nicht gerade unter einem Stein gelebt haben, dann haben Sie garantiert schon vom „Ice Bucket Challenge“ gehört. Vielleicht haben Sie eines der zahlreichen Videos gesehen oder sich eventuell sogar selbst einen Eimer Eiswasser über den Kopf gießen lassen.
Die ALS-Foundation hat mit dieser Aktion bis Ende August 2014 über 80 Mio $ an Spenden eingenommen. Ein toller Erfolg und hoffentlich wird damit diese schlimme Krankheit schneller bekämpft.
Aus Marketing-Gesichtspunkten lohnt es sich natürlich auch, dieses Phänomen einmal zu untersuchen.
1. It’s social media, stupid! Ohne die sozialen Medien wäre dieser Erfolg nicht möglich. Auf Facebook haben sich beispielsweise bis Ende August fast 30 Mio Menschen über die Challenge unterhalten. Der Grund: Die Challenge ist simpel, jeder versteht es sofort und die Videos sind lustig anzuschauen.
2. Video als User Generated Content funktioniert! Mit der Verbreitung der Smartphones ist mittlerweile jeder in Lage, Videos zu produzieren. YouTube listet über 2,3 Mio Video zur Challenge. Die Menschen in kreativer Weise aufzurufen, eigene Videos zu publizieren, funktioniert einfacher denn je. Insbesondere wenn man ihren Spieltrieb und Wettbewerbsgeist anspricht.
3. Emotionen, Emotionen, Emotionen! Die Challenge lebt von Emotionen. Dabei geht es nicht nur um die mit der Krankheit verbundenen Emotionen, sondern auch um die Emotionen des Wettbewerbs und um das gute Gefühl geholfen zu haben. Diese Emotionen bringen die Gespräche in Schwung.
4. So einfach kann Viralität sein! Drei Leute sind zu nominieren und diese müssen die Aufgabe innerhalb von 24 Stunden erfüllen. Mit dieser einfachen Anleitung wurde die Challenge zum viralen Erfolg. Die Challenge schließt niemanden aus. Ob jung oder alt, bekannt oder unbekannt. Jeder konnte mitmachen.
5. Auf Augenhöhe mit den Stars! Ob bekannte Politiker, Stars aus Musik und Film oder Sportler. Sie alle haben sich die Eiskübel über den Kopf gegossen. Mit einer kleiner Aktion kann man auf einmal auf Augenhöhe mit seinen Stars sein. Ob die Stars zuerst da waren, oder erst die Berichterstattung der Medien die Stars zum Mitmachen animierte, spielt eigentlich keine Rolle. In jedem Fall hat dies der Aktion nochmal ordentlich Rückenwind gegeben. Dabei dürfte der soziale Druck auf die Stars durch viele öffentliche Nominierungen geholfen haben.
Die Ice Bucket Challenge ist wirklich ein Lehrstück. Interessante Zahlen gibt es hier. Es wird spannend zu sehen sein, ob es hier demnächst eine erfolgreiche Nachahmer-Kampagne geben wird.