Wie wirkt ein Vorstandsbüro auf den Besucher? Dieser Frage ist der Münchener Psychologieprofessor und Personalexperte Dieter Frey nachgegangen. Für die aktuelle Ausgabe des Harvard Businessmanager nahmen sie die Rolle des unvoreingenommenen Betrachters ein. Die Redaktion wählte fünf Bilder von Vorstandsbüros aus, wie zum Beispiel das des Nissan-Chefs Carlos Ghosn oder des Citibank-Chairmans Sanford I. Weill: fünf Chefbüros mit unterschiedlichem Charakter. Die Fotografien stammen aus dem Kunstprojekt Mindscapes der in New York lebenden Fotografin Jacqueline Hassink. Ohne zu wissen, wessen Büro sie sich vornahmen, skizzierten Frey und Winkler, welche Managertypen sie in einem solchen Ambiente erwarten würden. Heraus kamen sehr unterschiedliche Profile ? von patriarchalisch bis pragmatisch. Als Patriarchalisch ordneten die Autoren das Büro von Weill ein. «Hier lebt der Familientyp, der sich nicht in Hektik bringen lässt, sondern Ruhe und Durchblick bewahren will und dabei Wert auf eine angenehme und gemütliche ? ja fast schon wohnliche Atmosphäre legt.» Ghosn wird dagegen als eher bodenständig, pragmatisch charakterisiert. Sein Büro sei das eines «aufstrebenden, kommunikativen Typs, der weniger Wert auf Symbole und das Repräsentieren legt. Dieser Typ Chef ist spontan, anpackend und begeisterungsfähig.» Die Kombination aus Essay und Fotografie soll den Leser zum Nachdenken anregen, ihm die Gelegenheit geben, über die Wirkung des eigenen Büros nachzusinnen. Die Bilderstrecke gibt keine Antworten, sie animiert zu Fragen.
Was die Büros von Topmanagern verraten
von Hansjörg Schmidt | Jun 30, 2004 | Blog