Laut einer Online-Umfrage der Deutschen Telekom unter 477 Führungskräften in Deutschland sind rund 80% der Führungskräfte in sozialen Netzwerken engagiert. Zwar nutzt die Mehrheit das soziale Web eher passiv, aber immerhin jeder dritte Befragte kommuniziert aktiv in den sozialen Medien und etwa jede vierte Führungskraft veröffentlicht Nachrichten. Die große Mehrheit nutzt das Geschäftsnetzwerk Xing, um sich mit Kollegen zu vernetzen oder sich zumindest die Kontakte der Kollegen anzuschauen, Facebook folgt auf Platz zwei.

Diese Zahlen machen deutlich, dass hier ein grundlegender Wandel stattfindet. Aus Vertriebs- und Marketingsicht bietet sich hier auf der einen Seite eine große Chance, denn die Barrieren direkt mit Entscheidern in Unternehmen in Kontakt zu treten, werden geringer. Andererseits sorgt die zunehmende Vernetzung für einen größeren Wettbewerbsdruck. Denn noch nie war es so einfach, an Produktempfehlungen und Kundenmeinungen zu gelangen, wie heute. Deshalb müssen sich auch Vertriebs- und CRM-Verantwortliche in mittelständischen Unternehmen mit den neuen Spielregeln auseinandersetzen. Leider ist dies noch nicht überall angekommen.

Während in den Großunternehmen inzwischen intensiv an Strategien gearbeitet wird, wie die sozialen Medien gewinnbringend für die Vermarktung und die Kundenbindung eingesetzt werden können, sind die meisten kleinen und mittleren Unternehmen von einer „Social-Media-Strategie“ noch weit entfernt. Im Dezember haben wir Hamburger Unternehmen aus dem Mittelstand zum Thema Online-Marketing befragt. Dabei kam heraus, dass viele Chancen und Möglichkeiten im Marketing bisher ungenutzt bleiben. E-Mail ist nach wie vor das häufigste genutzte Instrument, aber die Möglichkeiten des Social CRM werden noch so gut wie gar nicht genutzt. 25 Prozent der Mittelstandsunternehmen nutzen Xing häufig für Aktionen im Marketing und Vertrieb. Blogs werden noch seltener verwendet: 65 Prozent der Befragten nutzen diese nie, weitere 15 Prozent nur sehr selten. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch die Studie der Telekom. Wenn der Mittelstand hier nicht aufpasst, verliert er einen großen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Großunternehmen: die Kundennähe.

Durchschnittlich zwei Stunden am Tag ist die Internetnutzungsdauer – ohne E-Mail. Wenn die Entscheider im Internet unterwegs sind, suchen sie vor allem relevante Informationen wie technische Datenblätter und Online-Demos. Um sich einen Überblick über angebotene Produkte auf dem Markt zu verschaffen, nutzen sie überwiegend Suchmaschinen, gefolgt von Herstellerseiten, Anbieterverzeichnissen und Online-Fachzeitschriften. Marktforscher haben herausgefunden, dass soziale Medien schon fast den Stellenwert der Fachzeitschriften erreicht haben.

All dies eröffnet Unternehmen die Chance, über die Beteiligung ihrer Mitarbeiter an den Fachdiskussionen im Netz die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und so zu einer wichtigen Quelle im Netz zu werden. Leider wird im Mittelstand vielerorts der Zugang zu sozialen Medien gesperrt. Dies ist angesichts der Entwicklungen kontraproduktiv. Viel mehr sollten die Aktivitäten in eine CRM-Gesamtkonzeption eingebunden werden. Das CRM-System selbst ist dann der zentrale Hub, um die Informationen zusammenzuführen und die Aktivitäten zu koordinieren.

[via FAZ.net: 80 Prozent der Führungskräfte nutzen soziale Medien]